Egli comincia col chiedersi se nei pregiudizi non ci sia in realtà qualcosa di vero. Poi scrive che un capitano tedesco od inglese non si sarebbe comportato come il fellone capitano del Concordia. Ma come fa a dirlo? In base a quali dati il collega può dire che un capitano tedesco o inglese non sarebbe fuggito dalla nave in caso di pericolo di vita, anche in quella maniera così vigliacca? È una supposizione personale, niente di più! Io ad esempio faccio una ipotesi diversa. Sono convinto che  nove su dieci tra i capitani di nave non militare, indipendentemente dalla nazionalità, avrebbero cercato di salvare la propria pelle prima, e magari anche al posto, di quella dei passeggeri. Questo perché l’indifferenza, l’egocentrismo e il ‘particulare’ -usiamo pure una parola tipicamente italiana- sono ormai cultura dominante, soprattutto in una classe dirigente, anche di livello medio, che ovunque (anche in Germania) lotta per mantenere i privilegi ma rigetta ogni responsabilità.
Ma andiamo avanti. La presa di posizione delle spiagge e del fare ‘bella figura’ non la prendiamo neppure in considerazione, tanto è ridicola.
C’è quindi una sbrodolata (mi permetto di chiamarla così pur rischiando la nomea di ‘maleducato’) sui caratteri nazionali. Infine l’autore arriva alla crisi dell’euro (ma che c’entra con Schettino e con il Concordia?) e dice che sarebbe stato sufficiente andare a Napoli e sul Peloponneso per capire che l’euro non poteva funzionare. Volendo rimanere ai pregiudizi nazionali, non mi pare di vedere una logica kantiana nel discorso del collega. Tanto meno una logica aristotelica. Non c’è proprio nessuna logica esplicita. Almeno io non la vedo. Allora ci si può chiedere per quale ragione implicita il collega dello Spiegel fa una filippica del genere (e non è la prima volta che lo Spiegel attacca gli italiani a suon di pregiudizi).  Faccio una ipotesi. Lo Spiegel, come tutti i giornali, deve correre dietro al suo pubblico e guadagnarne del nuovo. I prezzi salgono ed il costo di copertina non è più sufficiente a coprirli. La pubblicità è tendenzialmente in calo, e si indirizza verso altre forme più economiche. Il pubblico tedesco è in buona parte infastidito dalla presenza di altre culture, sia pure sotto la vernice della tolleranza multiculturale. L’euro ha abbassato i confini tra gli Stati, ma ha aumentato la mobilità intereuropea, quindi la presenza di stranieri sul territorio; l’euro inoltre non è amato come lo era il vecchio marco, che dava più sicurezza, anche se, dall’euro, proprio la Germania trae i maggiori vantaggi economici. Questa potrebbe essere la logica implicita: la conquista di un pubblico più popolare, abituato ai titoli della Bild Zeitung, che però cerca un giornale di identificazione più prestigioso.
Prendersela con gli italiani è poi anche semplice. In molti abitano in Germania, ma non sono organizzati, non contano nulla. Sarebbe più difficile prendersela con i turchi, che sono una presenza massiccia, vagamente minacciosa, organizzata e presente con forza nei partiti tedeschi.
Se questa è davvero la motivazione del "geniale" e "coraggioso" articolo dello Spiegel, non c’è altro da dire. Da aggiungere soltanto il disagio per le vergognose, insultanti, fondamentalmente stupide risposte che allo Spiegel sono arrivate dalla stampa italiana. Risposte, quelle, che ci fanno davvero vergognare di essere italiani.

Italienische Fahrerflucht

Eine Kolumne von Jan Fleischhauer

Volkscharakter sei eine Erfindung von gestern, lernen wir schon in der Schule, Klischees über Nationen hätten ausgedient. Aber ist das wirklich so? Unzeitgemäße Gedanken anlässlich der Irrfahrt eines italienischen Kapitäns.
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Man kennt diesen Typus aus dem Strandurlaub: ein Mann der großen Geste und sprechenden Finger. Im Prinzip harmlos, man sollte ihn nur nicht zu nahe an schweres Gerät lassen, wie sich zeigt. "Bella figura" machen, heißt der italienische Volkssport, bei dem es darum geht, andere zu beeindrucken. Auch Francesco Schettino wollte eine gute Figur machen, leider war ihm ein Felsen im Weg.
Okay, das war jetzt sehr unkorrekt. Wir haben uns seit langem abgewöhnt, im Urteil über unsere Nachbarn kulturelle Stereotypen zu bemühen. Das gilt als hinterwäldlerisch, oder, schlimmer noch, rassistisch (auch wenn, um im Bilde zu bleiben, nicht ganz klar ist, inwieweit das Italienische an sich schon eine eigene Rasse begründet).
Mit dem Nationalcharakter verhält es sich wie mit dem Geschlechterunterschied. Eigentlich ist er längst abgeschafft, aber im Alltagsleben stoßen wir trotzdem ständig auf ihn. Man muss nur einmal einen Nachmittag im Kindergarten verbracht haben, um alles anzuzweifeln, was uns die aufgeklärte Pädagogik über das Geschlecht als soziales Konstrukt lehrt. Tatsächlich lebt eine ganze Schattenindustrie sehr auskömmlich vom Unterschied zwischen Mars und Venus und wie man am besten damit zurechtkommt. Das Pendant zu solchen Anleitungen ist der Reiseführer, der einen in die Eigenheiten und damit Typologie fremder Kulturen einführt.
Irgendwie steckt in uns bis heute medial gesehen der Hunne
Vor allem die Deutschen haben ein Problem mit kulturellen Zuschreibungen. Die Engländer zum Beispiel halten uns bis heute nicht für besonders humorbegabt – trotz der jahrelangen Bemühungen von Komikgiganten wie Mario Barth oder, Achtung Kabarett, Hagen Rether. Die Franzosen wiederum machen sich über die britische Küche lustig und die Belgier über den angeblichen Geiz der Niederländer.
Wir kennen den Volkscharakter nur in seiner negativen Variante, als Selbstbezichtigung. Kaum brüllen irgendwo ein paar Jugendliche dummerhafte Parolen, kreuzt der Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer in der Presse auf und erklärt, warum der soziale Friede gefährdet ist ("explosive Situation") und ein Rückfall kurz bevor steht.
Irgendwie steckt in uns bis heute medial gesehen der Hunne, der nur darauf wartet, wieder loszuschlagen, das funktioniert seltsamerweise immer.
Man muss keine Vererbungslehren bemühen, um zur Auffassung zu gelangen, dass sich Nationen unterscheiden. Es gibt dafür klimatische Gründe, auch Sprache spielt eine Rolle. Normalerweise ist das nicht weiter von Belang, man sollte nur keine Politik auf der Annahme begründen, dass Grenzen lediglich im übertragenen Sinn noch ihre Bedeutung haben. Was passieren kann, wenn man aus politischen Gründen von der Psychologie der Völker absieht, zeigt die Währungskrise, die uns in diesen Tagen ja nur deshalb aus den Augen geraten ist, weil der Mann im Schloss alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Fels vor dem Schiff ist hier der Zinssatz des Marktes.
Geburtsfehler des Euro? Die Zwangsjacke für verschiedene Kulturen
Wenn jetzt allenthalben von der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Länder die Rede ist, dann ist das die um alles Anstößige bereinigte Art zu sagen, dass bestimmte Klischees eben doch ihre Berechtigung haben. Der Geburtsfehler des Euro war, sehr verschiedene Kulturen des Wirtschaftens in die Zwangsjacke einer gemeinsamen Währung zu sperren.
Um zu erkennen, dass dies nicht gutgehen konnte, musste man nicht Volkswirtschaft studiert haben, ein Besuch in Neapel oder auf dem Peloponnes hätte eigentlich gereicht. Nun sucht man händeringend nach einer Lösung. Die Antwort der Kanzlerin ist, dass alle so werden wie wir; man wird sehen, wie weit sie damit kommt.
Nationen können sich ändern, darin liegt, wenn man so will, der Trost. Die Italiener haben vor 2000 Jahren noch ein Weltreich befehligt, das von England bis Afrika reichte. Die Deutschen haben inzwischen Mühe, bei zu viel Schnee und Eis den Bahnverkehr aufrechtzuerhalten. Es dauert nur eben mitunter sehr lange, bis sich einige Klischees abnutzen. Manchmal braucht es dazu einige Generationen.
Der Botschafter der Italienischen Republik, Michele Valensise, hat uns zu der obenstehenden Kolumne folgenden Brief geschickt:
Über den Artikel von Jan Fleischhauer mit dem Titel "Italienische Fahrerflucht" bin ich verwundert und verärgert. Natürlich glaube ich an die Freiheit der Kritik, aber die Themen dieses Artikels sind ebenso beleidigend für Italien wie unbegründet. Es erstaunt mich, dass eine angesehene Zeitung wie SPIEGEL ONLINE Raum für so vulgäre und banale Behauptungen bietet.
Betroffen macht vor allem, dass der Journalist neben vielen Gemeinplätzen die Verantwortlichkeit einer Einzelperson leichtfertig mit denen eines ganzen Volkes gleichsetzt. Ich verstehe den Wunsch von SPIEGEL ONLINE, etwas politisch Unkorrektes zu schreiben, doch dieses Mal handelt es sich um eine billige Provokation, die ich auch im Namen meiner Landsleute, die ihre Empörung über den Artikel geäußert haben, an den Absender zurückweise. Warum werden alle Italiener in diese Sache hineingezogen? Hat Herr Fleischhauer nicht bemerkt, dass da neben dem Verhalten des Kapitäns der "Costa Concordia" – gegen den übrigens strafrechtlich ermittelt wird – Institutionen und Personen waren, die ihr Bestes gegeben haben, um Menschenleben zu retten und die Schäden des Unglücks zu begrenzen? Und ist er wirklich von der Unzuverlässigkeit gar einer ganzen Nation überzeugt? Hat er nie jemanden getroffen, der wie etwa die italienischen Arbeitnehmer, die ich in den vergangenen Tagen in Wolfsburg besucht habe, ihre Arbeit mit allseits geschätzter Würde und Hingabe erledigen?
Ich empfehle Herrn Fleischhauer, Verallgemeinerungen aufgrund der Rasse bleiben zu lassen. Das sind Dinge von Gestern, denen niemand nachtrauert. Er möge sich entspannen und uns in Italien besuchen. Er wird ein großes, gastfreundliches Land vorfinden, das zu überraschendem Elan Einzelner und der Gemeinschaft fähig ist, das Vorurteile mit einem Lächeln zu nehmen und nicht seltsame Tribunale zu improvisieren sucht.
Mit freundlichen Grüßen
Michele Valensise Botschafter der Italienischen Republik