Als es bekannt wurde, dass David Garrett den Musikpreis 2017 erhalten würde, erschien hier und so manche Kritik und wenig nette Äußerungen. So mancher Künstler schrieb sogar offene Briefe in denen diese Verleihung vehement kritisiert wurde.

David Garrett ist ein Künstler der den “Puristen” unangenehm ist, da er sich nicht für eine musikalische Richtung entscheiden will. Wie er selbst in einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk meinte, sollte Klassik keine Barriere sein, oder werden und sich dem Zeitalter anpassen. Nur mit einer Angleichung (was wiederum nicht heißt die Essenz zu verlieren) ist es möglich auch ein jüngeres Publikum an diese Musik heranzubringen. Und genau dies ist der Grund warum ihm dieses Jahr der Musikpreis der Musikmesse verleiht wurde: nicht für seine Qualitäten als Musiker, sondern für sein konstantes Engagement die Musik den jüngeren Generationen zugänglicher zu machen. Dies brachten, während der Preisverleihung am 7 April in der Paulskirche (Frankfurt am Main), sowohl die Moderatorin (Hörfunkredakteurin) Marion Kuchenny, wie auch Deltlef Braun (Geschäftsführer der Messe Frankfurt), Gerhard A. Meinl (Vorsitzender BMDH und stellvertretender Stiftungs- und Kuratoriumsvorsitzender des Frankfurter Musikpreises) und Mike Josef (Stadtrat der Stadt Frankfurt am Main) der Garrett dem mit €15.000 Preis übergab.

Witzig und kurzweilig war die Laudatio des Kulturredakteurs der Rheinischen Post, Dr. Wolfram Goertz: er erzählte, mit Pointen und Humor, wie er eigentlich auf David Garrett aufmerksam gemacht wurde (durch sein Freundin) und wie er auch ungeahnte Aspekte des Künstlers entdeckte, wie, zum Beispiel dessen Kenntnisse der Ergonomie und Körperbelastung, bewiesen durch das benutzen eines Bahrhockers bei den Konzerten. Auch Goertz wies darauf hin dass es, heutzutage, schier unmöglich zu sein scheint geistreich, klug und witzig zu reden; umso mehr ist es löblich wenn ein Künstler es schafft den Kontakt zum Publikum nicht nur herzustellen, sondern auch konstant aktiv und interessiert zu erhalten. Klassik und Spaß muss und soll sich nicht ausschließen und wird von David Garrett, so Goertz, hervorragend von David Garrett als Moderator erfasst, da dieser es schafft Leute, die Paganini noch für eine Pasta halten, für Klassik zu begeistern.

Mike Josef bei der Urkundenübergabe: „ David Garrett erhält den Frankfurter Musikpreis 2017, dem Geiger der frühzeitig als Wunderkind galt und Schüler internationalen Größen seins Fachs war, gelingt es durch zahlreiche Projekte die Menschen an klassische Musik heranzuführen. Durch klassische Produktionen in Zusammenwirkung, unter anderem, mit Dirigenten wie Claudio Abbado und Zubin Mehta, dokumentiert er seine Verwurzelungen mit der klassischen Musik auf Spitzenniveau. Bereits im frühen Kindesalter absolvierte Garrett erste Auftritte: mit 12 Jahren hatte er seine ersten Plattenvertrag als jüngster Künstler bei der Deutschen Grammophon. Es folgten zahlreiche und erfolgreiche Studio- und Livealben, sowie Auszeichnungen mit dem Echo, der Goldenen Feder und dem Bambi der Klassik. Kennzeichnend für das Werk von David Garrett ist die Kombination klassischer Werke mit moderner Rock- und Popmusik. Mit seiner außergewöhnlichen, spielerischen Begabung und der Fähigkeit Menschen zu begeistern, hat er einen besonderen Beitrag für die internationale Musikszene und Kultur geleistet. Er erfüllt damit die in der Satzung des Frankfurter Musikpreises genannten Voraussetzung und erhält somit den diesjährigen Preis.“

Dass David Garrett dieser Preis besonders viel bedeutet hat er schon vor der Medienwand am Eingang der Paulskirche mehrfach beteuert, sowohl in Worten wie in der Ausstrahlung. Entspannt, freudig und nett stellte er sich, vor dem Einlass sowohl den Frage der verschiedenen Redakteure, sowie den Autogramm und Selfie anfragen der Fans die es nicht in die Veranstaltung geschafft hatten, da diese exklusiv nur auf Einladung war. Einziger angespannter Moment war als ein Redakteur es nicht lassen konnte, ihn bezüglich des Skandals mit den Pornosternchen zu fragen. Etwas genervt, aber streng wies Garrett den Journalisten darauf hin dass diese Veranstaltung der Musik und seiner Beziehung nur Musik gewidmet sei und nichts mit seinem persönlichen Leben zu tun hatte.

Bei der Preisverleihung auf der Bühne freute sich der 36-jährige Künstler wie ein kleines Kind: er zappelte quasi und konnte es kaum erwarten dass die Fotosession vorbei sei, damit er endlich auch etwas sagen könne. Garrett fühlte sich sehr geehrt und berührt den Preis erhalten zu haben. Er hob hervor dass Musik „Spaß machen darf“.

Als Dankeschön spielte Garrett, begleite von Julien Quentin am Klavier, die Sonate von César Frank, sowie eine kleine Zugabe.

Lascia una risposta

Please enter your comment!
Please enter your name here