Eine Erfolgsgeschichte deutsch-italienischer Kulturbeziehungen

Die Vereinigung Deutsch-italienischer Kultur-Gesellschaften e.V. hat vom 22. bis zum 24.9. ihr 70jähriges Jubiläum in Dresden gefeiert. Das Jubiläumsfest war Anlass, um auf die Arbeit des Verbandes zurückzublicken und natürlich, um die Bedeutung von kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien in den Fokus zu rücken. Es war eine gelungene Mischung aus persönlicher Reflexion mit VDIG-Zeitzeugeninterviews und aktueller Debatte über ein sensibles, verständnisvolles Miteinander über Grenzen und Befindlichkeiten hinweg.

Präsentiert wurde außerdem die Erweiterung der VDIG-Chronik, die die letzten zehn Jahre der Arbeit und des Engagements der VDIG dokumentiert. Sie ist wertvolle Ressource, um die Geschichte und den Beitrag der VDIG zur Völkerverständigung nachzuvollziehen.Wie hochaktuell dieses Thema ist und welch wichtige Rolle Institutionen wie die VDIG in den deutsch-italienischen Kultur-Beziehungen spielen, haben sieben Freunde, Mitglieder und Partner des Verbandes zum 70jährigen Jubiläum eindrücklich kommentiert:

Henning Klüver, Kulturjournalist, Schriftsteller:

Die deutsch-italienischen Beziehungen bewegen sich in einem langsam auf und ab, mal kritischer, mal freundlicher gestimmt. Das gilt für die Ebene der Politik wie für die der Medien. Die Wahrnehmung breiter Bevölkerungskreise wird – leider – nach wie vor von gegenseitigen Vorurteilen geprägt. Umso wichtiger ist die Arbeit der vielen deutsch-italienischen Vereinigungen auf lokaler Ebene. Dass sie ihre Stimmen über den lokalen Raum hörbar machen und ihnen Gewicht verleihen können, ist der vor 70 Jahren gegründeten Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften zu danken. Die VDIG bündelt als ein von der Basis getragenes Netzwerk die Völker verbindende Kraft der einzelnen Gesellschaften und wirkt mit vielen gemeinsamen Aktionen wieder in sie hinein. Und trägt so zum notwendigen Brückenschlag zwischen Deutschland und Italien bei.

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Josephine Löffler, Büro VIAVAI, Deutsch-italienischer Jugendaustausch:

Die Zusammenarbeit des Büros VIAVAI mit der VDIG ist von vielen wertvollen Erfahrungen geprägt. Was uns vor allem verbindet, ist die Leidenschaft für kulturellen Austausch. Unsere Kooperation umfasst gemeinsame Initiativen und Veranstaltungen sowie nachhaltige Netzwerkarbeit. Durch die Unterstützung des VDIG konnte das Büro besonders auch in Deutschland junge Menschen erreichen.Die VDIG schafft es, der deutsch-italienischen Kulturlandschaft eine Struktur zu geben und Projekte und Initiativen erfolgreich zu koordinieren. Auch VIAVAI konnte in den letzten Jahren immer wieder auf die Erfahrungen und Kontakte der VDIG zurückgreifen. Kulturverbände und -beziehungen sind das Fundament für die Förderung eines interkulturellen Dialogs. Das Büro VIAVAI wünscht der VDIG eine erfolgreiche Zukunft und hofft auf die Fortsetzung dieser Zusammenarbeit.

Foto@Eleonor Saler

Alessandra S.L. Zappalà, Präsidentin der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Dresden e.V.:

La collaborazione con l’associazione si concentra, sia nella divulgazione, nel nostro territorio, di progetti e iniziative organizzate dalla VDIG, tra questi il progetto oli (Omaggio alla Lingua Italiana), che mira a risvegliare l’attenzione generale del pubblico verso la lingua italiana; sia attraverso la incentivazione di una sempre più intensa collaborazione con le associazioni consorelle per la elaborazione di nuovi progetti. È fondamentale promuovere congiuntamente in modo dinamico la cultura e la lingua italiana per mantenerle allineate alle evoluzioni della società civile. Per contrastare il costante intorpidimento dell’interesse verso lo scambio culturale, questo “aggiornamento” deve guardare non solo all’utilizzo dei moderni mezzi di comunicazione, ma anche ai contenuti e ai metodi, e deve imprescindibilmente prestare attenzione ai giovani raggiungendoli già dentro le scuole.

Cai A. Boesken, Präsident der VDIG von 2001-2012:

Der Sinn und Zweck der VDIG erschloss sich für mich von Anfang an, entsprechend der drei Säulen ihres Logos als: Interessenvertreter, Initiator und Dienstleister. Insbesondere der VDIG ist es zu verdanken, dass die vielen Einzelgesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland in Kontakt miteinander treten, sich austauschen und inhaltlich bereichern. Es seien nur die Kulturbörsen als Stätten regen Kultur- und Erfahrungsaustausches genannt. Auf den Regionalkonferenzen wurde häufig über Entwicklungen im Vereinsrecht informiert, ein nicht zu unterschätzender Wissensgewinn insbesondere für die Vereinsvorstände. Unter meiner Präsidentschaft wurde dann auch der Premio culturale eingeführt, erstmalig verliehen an den ehemaligen deutschen Botschafter in Rom, Herrn Dr. Friedrich Ruth, der von 1995 bis 2001 auch Präsident der VDIG war.

Luigi Giunta, Schulleiter des Gymnasiums an der Gartenstraße Düsseldorf, Fachberater der Bezirksregierung Düsseldorf für Italienisch:

Mit der VDIG verbindet mich in erster Linie das Projekt oli – omaggio alla lingua italiana, wir lieben Italienisch! Hier hat die VDIG eine sehr gute Idee in die Praxis umgesetzt. Die Initiative zielt darauf ab, ein aktives Netzwerk zwischen Vertretern aus so verschiedenen Bereichen wie Bildung, Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien zu schaffen, so wie italienischen und deutschen Institutionen. Es hat mich sehr gefreut, dabei einen aktiven Beitrag leisten zu können, um eine besondere Aufmerksamkeit auf die Entwicklungen der italienischen Sprache und das Fach Italienisch in den Schulen zu richten. Es ist eine tolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand der VDIG, allen voran mit der Präsidentin Rita Marcon. Für die Zukunft wünsche ich der VDIG, dass sie auch weiterhin eine große Rolle in der Beziehungsarbeit zwischen Deutschland und Italien übernehmen kann.

Friederike Hausmann, Journalistin, Autorin, Übersetzerin:

Während der 1963 geschlossene Elysee-Vertrag groß gefeiert wurde und wird, schien das deutsch-italienische Verhältnis keiner solchen Anstrengungen zu bedürfen. Die ungebrochene „Italiensehnsucht“ der Deutschen und das Interesse der Italiener am boomenden Tourismus schienen zu genügen. Die aus privaten Initiativen hervorgegangene VDIG hat schon vor siebzig Jahren – zehn Jahre vor dem Elysee-Vertrag – erkannt, dass es mehr braucht für echtes Verständnis und Zusammenarbeit in Europa: Persönliche Begegnungen, Vermittlung von Sprachkenntnissen und kulturellen Austausch. Weil sie daran unermüdlich arbeitet, ist die VDIG gerade in unserer gegenwärtigen krisenhaften Zeit notwendiger denn je.

Rita Marcon-Grothausmann, Präsidentin der VDIG seit 2012:

Die letzten zehn Jahre der VDIG waren eine Zeit des Umbruchs, mit vielen Höhen und Tiefen. Wir haben die Pandemie überstanden, die modernen Medien in unsere Arbeit integriert und nach Möglichkeiten gesucht, die Gemeinschaft der DIGs zu stärken. Gerne habe ich neue Formate entwickelt, die uns auch mit den Schwestergesellschaften in Italien im Austausch halten. Durch zahlreiche attraktive Publikationen haben wir die Außenwirkung unseres Verbandes gestärkt. Der Zusammenhalt zwischen den Gesellschaften, der Austausch und die damit verbundene Erneuerung von Ideen ist ein Ziel, das ich in den elf Jahren meiner Präsidentschaft immer im Blick hatte. In der Vorbereitung zum Jubiläum habe ich das besonders mit den Dresdener Kolleginnen Alessandra Zappalà und Karin Schädlich geteilt und ich bin sicher, dass uns diese gemeinsame Arbeit auch in Zukunft eng verbinden wird.