© Kath. Pfarrgemeinde in Remscheid-LennepDas Projekt Global Village: Weltort Lennep bringt die Menschen im Viertel zusammen, über Kulturen und Generationen hinweg

Zum dritten Mal vergibt die Deutsche Bischofskonferenz den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Der mit 4.000 Euro dotierte erste Preis geht an das Projekt „Global Village: Weltort Lennep“ der Katholischen Pfarrgemeinde St. Bonaventura und Hl. Kreuz in Remscheid-Lennep. Die beiden zweiten Preise (jeweils 3.000 Euro) erhalten die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) und der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) für ihre gemeinsame Initiative „Tacheles! Klare Kante gegen Extremismus“ sowie die Caritas Schweinfurt für das Projekt „Lesekoffer Flucht und Vertreibung“ und weitere Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe. Mit einem „Sonderpreis für eine innovative Projektidee“ (1.500 Euro) wird das Projekt „Café Hoffnung“ der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen ausgezeichnet.

Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), der zugleich Jury-Vorsitzender ist, erklärt anlässlich der heutigen Veröffentlichung der Preisträger: „Der Glaube an Jesus Christus motiviert zahlreiche Menschen, sich für ein respektvolles Miteinander einzusetzen. Durch Worte und Taten bezeugen sie, dass Hass und Menschenverachtung der christlichen Botschaft widersprechen. Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verdeutlicht auch dieses Jahr wieder: An vielen Orten in unserem Land gibt es Leuchttürme des kirchlichen Engagements. Dies macht mich zuversichtlich und dankbar.“

Insgesamt sind 81 Bewerbungen und Vorschläge für den Preis eingereicht worden. Die Preisverleihung ist am 4. Juli 2019 auf der Zeche Carl in Essen. Dort wird auch der vierte Katholische Flüchtlingsgipfel stattfinden, der fremdenfeindliche Tendenzen als Herausforderung für die kirchliche Flüchtlingsarbeit in den Blick nimmt.

Erster Preis: „Global Village: Weltort Lennep“, Katholische Pfarrgemeinde St. Bonaventura und Hl. Kreuz in Remscheid-Lennep

Das Projekt „Global Village: Weltort Lennep“ hat sich auf kreative und sensible Weise dem Austausch zwischen Kulturen und Generationen verschrieben. Im Zentrum stehen die Geschichten von Menschen vor Ort: in Lennep aufgenommene Flüchtlinge, Senioren aus dem Umfeld der Kirchengemeinde, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Gruppen, Gläubige der Spanischen Mission oder Menschen in schwierigen Lebenslagen, die beim örtlichen „Lotsenpunkt“ Unterstützung suchen. Das Projekt macht erfahrbar, was Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung verbindet. Der persönliche Austausch wird zu einer Stadtführung weiterentwickelt, die in Gesprächen, im szenischen Spiel und durch kulinarische Spezialitäten von der Vielfalt des Lebens im Quartier erzählt. Dabei zeigt sich: Geschichten aus Lennep sind Weltgeschichten. Eine besondere Stärke des Projekts, das vom „Engagementförderer“ der Katholischen Pfarrgemeinde St. Bonaventura und Hl. Kreuz geleitet wird, liegt in der Vernetzung von Akteuren, zwischen denen es sonst nur wenige Berührungspunkte gäbe. Mit „Global Village: Weltort Lennep“ eröffnen die Pfarrgemeinde und der von ihr getragene „Lotsenpunkt“ Räume des Austauschs, die der gesamten Stadtgesellschaft zugutekommen. An die Stelle abstrakter Stereotypen tritt konkrete menschliche Wertschätzung.

Zweiter Preis: „Tacheles! Klare Kante gegen Extremismus“, Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) und Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ)

© KLJB -Junge Menschen setzen sich für interreligiöse und interkulturelle Begegnungen ein, hier beim Katholikentag 2018

Bei „Tacheles! Klare Kante gegen Extremismus“ handelt es sich um ein interreligiöses Kooperationsprojekt, das junge Menschen für Fragen des Antisemitismus und Extremismus sensibilisieren und zur aktiven Mitgestaltung einer weltoffenen, pluralen Gesellschaft befähigen will. Im Laufe des Projekts haben Jugendliche und junge Erwachsene gelernt, als Multiplikatoren Schulungen anzubieten. Von besonderem Wert sind die interreligiösen und interkulturellen Begegnungen unter Jugendlichen, die ein Kennenlernen über Grenzen hinweg ermöglichen und Vorurteile abbauen helfen. Durch den Austausch mit der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) verfolgt das Projekt auch einen „trialogischen“ Ansatz. Für Ende 2019 ist eine gemeinsame pädagogisch begleitete Gedenkstättenfahrt geplant.

Zweiter Preis: Engagement der Caritas Schweinfurt: „Lesekoffer Flucht und Vertreibung“ und weitere Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe

Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt engagiert sich in besonderer Weise für die Anliegen von Geflüchteten und die Überwindung fremdenfeindlicher Ressentiments. Dabei besteht eine enge Kooperation mit lokalen Partnern: der Citypastoral Schweinfurt, der Diakonie, Vereinen, Verbänden, Schulen und kommunalen Einrichtungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Projekt „Lesekoffer Flucht und Vertreibung“ eröffnet Lesern einen persönlichen Zugang zu den Gründen, Schrecken und Ursachen von Flucht und Vertreibung. Neben der Vermittlung von Faktenwissen geht es vor allem darum, Empathie zu wecken, Vorurteilen entgegenzuwirken und Verständigung zu ermöglichen. Ein weiteres Projekt ist die Kinderbetreuung im Schweinfurter Anker-Zentrum, die maßgeblich von Ehrenamtlichen unterstützt wird. Unter den widrigen Umständen einer Großunterkunft wird ein Ort der gemeinsamen Erfahrung und des gegenseitigen Vertrauens geschaffen.

„Sonderpreis für eine innovative Projektidee“: „Café Hoffnung“, Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen

© Katholische Akademie des Bistums Dresden-MeißenDas Café-Mobil lädt auf Wochenmärkten und Gemeindefesten zum Austausch über kulturelle und religiöse Unterschiede ein

Das Projekt „Café Hoffnung“ versteht sich als „Wanderakademie gegen die Angst“. Herzstück des Konzepts ist ein sogenanntes „Café-Mobil“, das durch Sachsen fährt, um auf Wochenmärkten und Gemeindefesten den Austausch über kulturelle und religiöse Unterschiede anzuregen. Daneben werden im jeweiligen Ort Abendveranstaltungen sowie Workshops für Verbände und Unternehmen durchgeführt. Während sich die Angebote der Akademie ansonsten auf die Universitätsstädte Sachsens konzentrieren, eröffnet das Projekt Diskussionsräume im ländlichen Raum und erreicht dabei Menschen unterschiedlicher Bildungsniveaus und Altersgruppen. Der Name des Cafés ist Programm: Statt Hass soll die Hoffnung in den Mittelpunkt des kulturellen und religiösen Miteinanders gestellt werden. Nach einer Aufbauphase 2018 lud das Café-Mobil im März 2019 beim Ostritzer Friedensfest erstmals zu einer Begegnung ein. Inzwischen folgten öffentliche Veranstaltungen in Bautzen, Zwickau und Chemnitz. Bis Ende 2020 sind zahlreiche weitere Veranstaltungen geplant.

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